Palliative Care
Palliative Care: Lebensqualität auch in der letzten Lebensphase
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Pflegeausbildung
Erste Erfahrungen von KWA aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. - Autorinnen: Schulleiterin Katrin Klinglbrunner und die KWA-Pflegeverantwortliche Bianca Jendrzej.
23. Mai 2023
Seit dem 1. Januar 2020 gilt die neue Ausbildung in der Pflege – die Generalistik. Die ehemaligen Ausbildungen der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege wurden zur Ausbildung Pflegefachmann/-frau zusammengefasst. Die KWA Berufsfachschule für Pflege in Pfarrkirchen machte sich bereits in den Jahren zuvor gedanklich auf den Weg der Umstrukturierung. Aus diesem Blickwinkel betrachten wir die neue schulische Pflegeausbildung.
Anfang 2018 fanden erste Gespräche für einen möglichen Ausbildungsverbund über die Landkreisgrenzen hinaus statt. Des Weiteren sollte eine neutrale Koordinierungsstelle für die Einsatzplanung der vielen praktischen Einsatzbereiche etabliert werden.
2020 war ein entscheidendes Jahr für die KWA Berufsfachschule für Pflege in Pfarrkirchen. Der mühevoll erarbeitete Ausbildungsverbund konnte vertraglich mit damals 60 Partnern aus der stationären und ambulanten Pflege, mit den umliegenden Krankenhäusern, Einrichtungen der psychiatrischen Pflege und Häuser der Pädiatrie geschlossen werden. Gemeinsam mit dem Landkreis Rottal-Inn wurde eine Koordinierungsstelle eingerichtet und personell besetzt. Der neue Lehrplan wurde ebenfalls im Frühjahr 2020 bekannt geben und die Schulleiterin, Katrin Klinglbrunner, konnte auf niederbayrischer Ebene über die Umsetzung des Lehrplans für alle anderen Berufsfachschulen und für das eigene Lehrerteam referieren.
Mit dem Gefühl der guten Vorbereitung empfing die KWA BFS Pflege Pfarrkirchen im September 2020 zum Start 37 Auszubildende im neuen Ausbildungsberuf Pflegefachmann/-frau. Mittlerweile befindet sich die erste Generalistikkohorte im letzten Ausbildungsjahr und der erste Prüfungsjahrgang der neuen Pflegeausbildung steht vor der Tür. Diesbezüglich wurde zum Ende des Kalenderjahres 2022 ein großer Seminartag für die Praxisanleiter veranstaltet. Die neue Rolle des Praxisanleiters in der praktischen Abschlussprüfung – als eigenständiger Prüfer mit Vergabe einer eigenen Note – musste erst noch geübt und besprochen werden.
In der Zwischenzeit ist der Ausbildungsverbund in Niederbayern auf mehr als 120 Partner angewachsen. Die zunächst herausfordernde Aufgabe der Koordinierung der praktischen Einsatzbereiche hat sich zu einer kleinen Routine entwickelt. Die curriculare Lehrplanarbeit ist im stetigen Weiterentwicklungsprozess.
Die Verknüpfung von Lernort Berufsfachschule und Lernort Praxis zeigte sich bisher als wesentlicher Baustein hinsichtlich des Kompetenzentwicklungsprozesses der Auszubildenden. Dies wird wesentlich durch Handlungssituationen aus den unterschiedlichen pflegerischen Settings unterstützt. Gerade im Hinblick auf die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten nach Abschluss der Ausbildung zeigt sich der Beruf attraktiv für die junge Generation.
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Hierzu schreibt im Folgenden die KWA-Pflegeverantwortliche Bianca Jendrzej. Die generalistische Pflegeausbildung hat nicht nur in der schulischen, sondern auch in der praktischen Ausbildung viele Veränderungen gebracht. Vereinfacht dargestellt besteht die praktische Ausbildung nun aus drei Abschnitten: dem Orientierungseinsatz, dem Pflichteinsatz und den Vertiefungseinsätzen. Im letzten Ausbildungsdrittel soll sich der Auszubildende den Besonderheiten der einzelnen Bereiche annähern, um für das folgende Berufsleben adäquat ausgebildet zu sein und den künftigen Einsatzort frei wählen zu können.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, kommt der Rolle und dem Aufgabenprofil des Praxisanleiters eine besondere Bedeutung zu. So wurden die erforderlichen Stunden, die die Qualifikation Praxisanleitung bedingen, um ein Drittel des Volumens auf 300 Stunden erhöht und gleichzeitig eine jährliche Pflichtfortbildung im Umfang von 24 Stunden eingeführt.
Die Zielstellungen der Generalistik erfordern eine konsekutiv aufeinander aufbauende Kompetenzentwicklung. Die Aufgabe der Praxisanleiter ist es, die Auszubildenden während ihrer Einsätze in verschiedenen Einrichtungsarten zu begleiten und die Komplexität der wahrzunehmenden Zusammenhänge immer weiter zu steigern, um die zukünftigen Pflegefachmänner und -frauen auf ihre Steuerungsaufgaben vorzubereiten. Gleichzeitig sind sie als Lernende individuell in den Blick zu nehmen, denn die Auszubildenden kommen nicht nur in unterschiedlichem Alter, aus verschiedenen Kulturen und mit ungleichen Wissensständen zu uns, sondern nun aus ihrem Orientierungseinsatz auch mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen.
Die Strukturen, Applikationen und Schwerpunkte sind im klinischen Setting völlig andere als in der Langzeitpflege. Der Wechsel in die verschiedenen Bereiche erfordert von den Praxisanleitern und Auszubildenden viel Raum für Reflektion und die Möglichkeit, Beobachtungen in den verschiedenen Zusammenhängen zu bewerten und entsprechende Maßnahmen abzuleiten.
In der praktischen Umsetzung der Generalistik gibt es bei KWA viel Positives zu berichten. Eine Vielzahl von Anleitungssituationen sind herrlich kreativ gestaltet, werden zum Beispiel mit humorvollen Videosequenzen eingeleitet, sind geprägt von großem Vertrauen in die Fähigkeiten der Auszubildenden und von ihrer Bereitschaft, Verantwortung für diese – für unsere Gegenwart und Zukunft – so wichtige Aufgabe zu übernehmen.
Unsere Praxisanleiter haben nicht zuletzt durch die Fort- und Weiterbildungen verstanden, was die Auszubildenden und Schulen benötigen, um die geänderten Prüfungsanforderungen und Nachweisbestimmungen erfüllen zu können. Sie gehen mit großer Freude und Motivation ans Werk. Die größte Schwierigkeit besteht für sie darin, alle Beteiligten mit ins Boot zu nehmen. Angefangen von Haus- und Pflegedienstleitungen bis hin zu den Kollegen, die schon viele Jahre in diesem Beruf arbeiten und mit den Neuerungen noch nicht in aller Tiefe in Berührung gekommen sind, gilt es, für die Generalistik zu begeistern. Dazu bedarf es eines stabilen Teams an Praxisanleitern, die sich im Sinne eines eigenen Netzwerkes gegenseitig befruchten, motivieren und tragen, erarbeitetes Material veröffentlichen und weiterentwickeln.
Das werden wir dadurch erreichen, dass sie die Bedeutung spüren, die KWA der Ausbildung zuspricht. Rahmenbedingungen wie sichere Freistellung zur Erfüllung dieser Aufgabe, das Bereitstellen von Arbeitsmaterialien, aber im Besonderen das Mit-Tragen der Aufgabe Ausbildung durch das komplette Unternehmen werden sich am Ende als Wettbewerbsvorteil erweisen. Gleichzeitig trägt ein solch sicherer Rahmen dazu bei, den zukünftigen Pflegefachfrauen und –männern die Freude an der Pflege zu vermitteln, die für die auf zwischenmenschliche Beziehungen ausgerichtete tägliche Arbeit so essentiell ist.
Ob wirklich alle Ziele der Ausbildungsreform erreicht werden, lässt sich noch nicht beurteilen. So wurde beispielsweise erwartet, dass die bisherige Altenpflege durch verstärkte medizinische Kompetenzen angereichert werden kann und im Gegenzug Beziehungsgestaltung und Techniken zum Umgang mit Demenz die Gesundheits- und Krankenpflege bereichern würden. Doch eine veränderte Ausbildung allein kann nur wenig ändern, wenn nicht das ganze Pflegesystem entsprechend reformiert wird. Immerhin ist ein Anfang gemacht.
Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf