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KWA Stift Rupertihof

Mit sechs Kindern durch 60 Ehejahre

Schon beim ersten Tanz merkten sie, wie gut sie zusammenpassen. Herbert Rohlfing studierte da noch Zahnmedizin, Ute war medizinische Fachangestellte. Beide wollten eine große Familie - und so kam es dann auch.

Ute und Dr. Herbert Rohlfing in ihrem Wohnzimmer im KWA Stift Rupertihof in Rottach-Egern. - Foto: Sieglinde Hankele

Ute und Dr. Herbert Rohlfing in ihrem Wohnzimmer im KWA Stift Rupertihof in Rottach-Egern. - Foto: Sieglinde Hankele

Rottach-Egern, 23. September 2024

Im Jahr 2025 können sie Diamantene Hochzeit feiern: nach ereignisreichen 60 Ehejahren. Dr. Herbert und Ute Rohlfing. Schon beim ersten Tanz hatten sie das Gefühl, dass sie gut zusammenpassen – die gutaussehende blonde medizinische Fachangestellte und der attraktive dunkelhaarige Student der Zahnmedizin. Das Kennenlernen auf dem Medizinerball in Mainz war schicksalhaft. Nachdem sie sich mehrfach getroffen hatten, wurde ihnen klar: Beide wollten eine große Familie, und zwar gemeinsam. 

Ehe sie heiraten und zusammenziehen konnten, vergingen noch vier Jahre. Die Eltern wollten, dass der Sohn die Familie selbst ernähren konnte. Erst nach dem erfolgreichen Studienabschluss von Herbert Rohlfing war es so weit. Obwohl es beiden in ihrer Geburtsstadt Mainz gut gefiel, baute sich das Paar auf Wunsch seiner Eltern in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen eine Existenz auf. Er eröffnete dort eine eigene Zahnarztpraxis und führte diese dreißig Jahre lang, während Ute Rohlfing sich voll und ganz dem Familienleben widmete. Und das war gewiss nie langweilig, kostete Geduld und Energie. Doch der Traum von der großen Familie wurde wahr.

Diese Strophe aus einem Gedicht von Albert Träger begrüßt Gäste an der Wohnungstür, das Paarbild stammt aus einem Fotoalbum.

Diese Strophe aus einem Gedicht von Albert Träger begrüßt Gäste an der Wohnungstür, das Paarbild stammt aus einem Fotoalbum.

Wie aus zwei acht wurden

Das erste Kind kam 1966 zur Welt, binnen weniger Jahre zwei weitere Töchter. Sie brachten munteres Kindergeplapper ins Haus. Doch damit fühlten sie sich als Familie noch nicht komplett. In ihrem großen Haus gab es noch freie Zimmer. Und dann las Ute Rohlfing einen Bericht über ein Waisenhaus in Indien. Die Verantwortlichen suchten in Europa Paten für die elternlosen Kinder. Dem Paar ging es gut, sie wollten ihr Glück gerne teilen, entschieden sich für eine Patenschaft. Ein Foto von einem wenige Wochen alten Säugling ließ sie allerdings nicht mehr los. Warum sollte das Kind im Waisenhaus aufwachsen, obwohl sie doch noch Platz und viel Liebe für weitere Kinder hatten? 

Die Hürden für eine Adoption waren sowohl in Deutschland als auch in Indien hoch. Sie mussten viele Fragen beantworten, unter anderem nachweisen, dass das adoptierte Kind bei ihnen ein eigenes Zimmer haben würde. In Indien nahmen sie sich einen Anwalt, um sicherzustellen, dass alles rechtskonform war. Das war ihnen wichtig. Als das Paar 1973 endlich nach Bombay reisen konnte, um den inzwischen elf Monate alten Jungen abzuholen, kamen Ute Rohlfing fast die Tränen: Im Waisenhaus musste er zusammen mit zwei anderen Babys in einem Bettchen schlafen. 

Erlebnisse im Alltag

Dr. Rohlfing erinnert sich heute mit einem Schmunzeln an die Aussage eines Kollegen, als dieser damals in den Kinderwagen blickte. Denn der war der Meinung: „Der sieht aus wie du. Von deiner Frau hat er ja gar nichts.“ Das dunkle Haar hat ihn dazu verleitet – ehe er von der Adoption erfuhr. Der Junge stand zunächst sehr im Mittelpunkt. Damit er „Verstärkung“ bekam, adoptierten sie einen weiteren Sohn aus Indien. Längst wusste das Paar sehr viel über Indien. Von daher war beiden bekannt, dass es Mädchen in Indien meist schlechter ging als Jungen. Von indischen Ärzten, die in Deutschland arbeiteten, erfuhren sie von einem kleinen Mädchen, für das ein Zuhause gesucht wurde. Als sechstes Kind holten sie es zu sich nach Deutschland.

Wer jetzt denkt, dass die dritte Adoption ein Selbstläufer war, irrt. Die beiden mussten gut begründen, weshalb sie ein weiteres Kind haben wollten, obwohl sie inzwischen bereits fünf hatten. „Alle Kinder haben für Behörden in Deutschland und Indien Bilder gemalt und Briefe geschrieben“, erinnert sich Ute Rohlfing. Das überzeugte auch das indische Gericht davon, dass ein sechstes Kind in der Familie willkommen war. 

Über das Familienleben berichtet die Mutter unter anderem: „Insbesondere unser zweiter Sohn orientierte sich in vielen Dingen an seinem Vater.“ Dr. Rohlfing nickt zustimmend und versucht, es einzuordnen, sagt: „Ein Vorbild zu sein und sich Zeit zu nehmen, ist die halbe Erziehung.“ Und er ergänzt mit leiser, aber sehr klarer Stimme: „Kinder müssen merken, dass sie geliebt werden.“ 
 

Westseite des Taj Mahal zur Goldenen Stunde im Jahr 2010, Agra, Indien - Foto: Muhammad Mahdi Karim

Westseite des Taj Mahal zur Goldenen Stunde im Jahr 2010, Agra, Indien - Foto: Muhammad Mahdi Karim

Erfahrungen mit der Herkunft

Im Alltag gab es hin und wieder missbilligende Kommentare. Diese ignorierte das Paar. Im Kindergarten und in der Schule gab es bezüglich der Herkunft für keines der Kinder Probleme. Das waren einfach Kinder von Rohlfings. In der Familie wurden die Kinder ohnehin gleich behandelt, und so konnten sich auch die adoptierten Kinder immer als Kinder unter Kindern beziehungsweise als Deutsche unter Deutschen fühlen, obwohl sie mit dem Wissen um ihre Herkunft aufwuchsen. Noch heute halten alle Geschwister Kontakt zueinander und zu den Eltern. Jedes Jahr werden schöne Familienfeste gefeiert.

Ute Rohlfing war insgesamt sieben Mal in Indien, brachte mehrmals Medikamente und gesammeltes Geld in Waisen- bzw. Krankenhäuser. Als Zahnarzt behandelte Dr. Rohlfing vor Ort indische Kinder und befreite sie so von oft lange bestehenden Zahnschmerzen. Kein Wunder, dass Ordensschwestern Ute und Dr. Herbert Rohlfing nach einigen Besuchen so vertrauten, dass sie das Paar in Deutschland zu einer informellen Anlaufstelle für adoptionswillige Eltern machten. Wenn das Paar aus guten Gründen eine negative Einschätzung zu den Schwestern nach Indien schickte und selbige immer auch begründete, wollten diese den betreffenden Bewerbern kein Kind aus einem indischen Waisenhaus anvertrauen. 

Erinnerungen an Indien

Urlaub in Deutschland oder Dänemark, auch mal auf Ibiza oder Mallorca, machten sie immer gemeinsam mit den Kindern, war stets erlebnisreich. Eine große Indienreise unternahmen sie dann aber doch allein. Die Kinder wurden von der Großmutter betreut, während sie der Kultur und der Schönheit Indiens nachspürten. Delhi, Mumbai, Agra und Jaipur standen auf dem Programm. Der Tourismus lag in Indien in den Siebzigern noch in den Anfängen, in Goa gab es ein einziges Hotel. Bei der Erwähnung des Taj Mahal schimmern Ute Rohlfings Augen dennoch ganz besonders, die Paläste und die ganze Reise sind ihr bis heute unvergesslich. 

1991 flogen sie dann nochmals nach Indien: gemeinsam mit den inzwischen erwachsenen Kindern. Doch Indien hat sich in den Augen des Paares sehr verändert. Sie sahen immer wieder Elend und große Armut, daneben großen Reichtum, opulente Hochzeitsfeiern in schönen Hotels mit mehreren Hundert Gästen. Während bei der ersten Reise auch arme Menschen sehr höflich und zuvorkommend waren, herrschte nun ein anderer Zeitgeist. Die westlichen Einflüsse waren unübersehbar: Die Menschen waren weniger zurückhaltend, regelrecht fordernd, fassten Fremde sogar an. Die Kinder hat diese Reise sehr beindruckt. Freilich haben sie das Gesehene und Erlebte individuell verschieden aufgenommen und auch in unterschiedlicher Weise verarbeitet. 

Als Dr. Rohlfing seine Praxis schloss, um seinen Ruhestand zu genießen, entschied das Paar, an den Tegernsee zu ziehen. Vorangegangene Urlaube hatten sie für die Region begeistert. Lange lebten sie in Bad Wiessee. Seit drei Jahren nun in Rottach-Egern im Rupertihof. Die Vorzüge des Stiftslebens – sich um nichts mehr kümmern zu müssen und sich gut versorgt zu wissen – schätzen sie sehr. 

Lernen Sie jetzt unsere Seniorenresidenz KWA Stift Rupertihof in Rottach-Egern näher kennen.

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