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Die Apothekerin und der Redakteur

Auf einer Wellenlänge

Pharmazie war lange das Lebenselixier der Baden-Badener Apothekerin Susanne Rössler, sie berichtet von Veränderungen und verweist auf Napoleons Stieftochter Stéphanie de Beauharnais. Ihr Partner Klaus Schäfer arbeitete sein ganzes Berufsleben lang in der Kurstadt als Redakteur beim SWF, leitete die Dokumentationsabteilung Fernsehen und war Mitarbeiter der Historischen Kommission der ARD.

Susanne Rössler und Klaus Schäfer in ihrem Wohnzimmer im KWA Parkstift Hahnhof in Baden-Baden. - Foto: Janusch Cieminski

Susanne Rössler und Klaus Schäfer in ihrem Wohnzimmer im KWA Parkstift Hahnhof in Baden-Baden. - Foto: Janusch Cieminski

Baden-Baden, 14. März 2024

Ob es extraterrestrische Funkwellen waren oder pharmazeutische Zaubertinkturen, die sie zusammenführten, lässt sich nicht mehr feststellen. Als Susanne Rössler und Klaus Schäfer einander vor gut zehn Jahren kennenlernten, waren sie jedenfalls in einer vergleichbaren Situation: Sie hatte ihren Mann, er seine Frau durch schwere Krankheit verloren. Ein bedeutsamer Impuls kam damals von den „Freunden der Kunsthalle“ – einem Kreis, dem beide angehörten. Eine gemeinsame Fahrt nach Venedig stand an. Irgendetwas lag in der Luft und so fuhren sie nicht mit der Gruppe, sondern im privaten PKW. Da konnten sie ganz ungezwungen plaudern und auch Musik hören, die ihrem Geschmack entsprach: die langjährige Chefin der Hofapotheke und der langjährige SWF-Mann vom Funkhaus.

„Ich fühlte mich in seiner Nähe von Anfang an wohl“, erinnert sie sich. „Und wir merkten schnell, dass wir vieles gemeinsam haben“, ergänzt er. Beide haben an einem humanistischen Gymnasium alte Sprachen gelernt. Beide sind mit Baden-Baden verwachsen und längst im Ruhestand. Beide interessieren sich für Kunst und Musik sowie Literatur und reisen gerne. Seit 2015 leben sie zusammen, seit 2020 im KWA Parkstift Hahnhof – mit Blick auf die Stadt und den Schwarzwald. 

Erinnerungsstücke an ihre Zeit als Apothekerin: Gefäße aus der Zeit der Apothekengründung. - Foto: Janusch Cieminski

Erinnerungsstücke an ihre Zeit als Apothekerin: Gefäße aus der Zeit der Apothekengründung. - Foto: Janusch Cieminski

Pharmazie als Lebenselixier

1935 in Baden-Baden geboren, wuchs Susanne als Einzelkind auf. Der Vater hatte ein kleines pharmazeutisches Unternehmen, um sich nach den Kriegsjahren etwas Eigenes aufzubauen. Damit war viel Arbeit verbunden und die Tochter verstand früh, was es bedeutete, Verantwortung für Mitarbeiter zu tragen. Natürlich gefiel es den Eltern, als Susanne sich entschied, Pharmazie zu studieren. Wobei sie nicht „auf dem Schirm“ hatten, dass die Tochter gleich nach dem Staatsexamen in die Rössler-Apotheke „einheiraten“ und bald eine Familie gründen würde. Doch sie akzeptierten es, freuten sich schließlich über zwei Enkelsöhne und waren stolz darauf, dass die Tochter in Teilzeit auch ihren Beruf ausübte. „Das war mir immer wichtig“, sagt sie. 38 Jahre lang stand sie an der Seite ihres Mannes in der Hofapotheke – bis 1992

Was ihr bei der Arbeit in der Apotheke am besten gefiel? „Der Kontakt mit den Menschen. Ich habe immer gerne beraten“, sagt Susanne Rössler. Was sich im Lauf der Jahre verändert hat? „Anfangs haben wir in der Apotheke noch viele Arzneimittel selbst hergestellt. In der Defektur Salben, Hustensäfte, Beruhigungsmittel, in der Rezeptur Spezifisches“, beschreibt Susanne Rössler eine Facette der Arbeit in Apotheken, die inzwischen kaum noch Bedeutung hat. Die traditionsreiche Apotheke in der Sophienstraße wird übrigens noch heute betrieben. Susanne Rössler hat zur Erinnerung an ihre Zeit als Apothekerin einige besondere Gefäße in ihrer Preziosensammlung.

Zeitgeschehen im Fokus

Klaus Schäfer kam 1939 in Hamm zur Welt, wuchs im westfälischen Werl auf, als Sohn eines Lehrerehepaars. Seinen Interessen folgend, studierte er Geschichte und Germanistik: mit dem Plan, als Auslandskorrespondent Karriere zu machen. Doch es kam anders. Als er sein Staatsexamen in der Tasche hatte, begann die große Zeit des Fernsehens. Gleich sein erster und tatsächlich einziger Arbeitgeber war der Südwestfunk in Baden-Baden. Dort wurde ihm der Aufbau der Dokumentationsabteilung Fernsehen anvertraut. Da einerseits viel Recherche-Arbeit damit verbunden war und er andererseits immer nah dran war am Zeitgeschehen, gefiel ihm diese Aufgabe gut. 

Als Mitarbeiter der Historischen Kommission der ARD konnte er nach einer Ausbildung zum wissenschaftlichen Dokumentar die professionelle Erschließung von Quellen sicherstellen und innerhalb der Fernsehanstalten der ARD an einheitlichen Regelwerken mitarbeiten. Er und sein Team arbeiteten Redaktionen zu. „Während meiner Zeit beim Südwestfunk gab es noch kein Internet. Wir nutzten Pressearchive, Korrespondenten und Presseagenturen als verlässliche Quellen zum Verifizieren von Fakten“, berichtet der 85-Jährige. Investigativer Journalismus, beispielsweise für die TV-Sendung „Report“, brauchte die Unterstützung seiner Abteilung. Als es im Kernkraftwerk Fessenheim Risse gab, recherchierten sie weltweit, um das Ganze einordnen zu können. Seine Abteilung hat außerdem Dossiers zu Politikern und Prominenten erstellt und kontinuierlich aktualisiert, sodass auch damals schon binnen kürzester Zeit Material für Nachrufe verfügbar war. 
 

Das Paar mag Malerei, die für die Region typisch ist. - Foto: Janusch Cieminski

Das Paar mag Malerei, die für die Region typisch ist. - Foto: Janusch Cieminski

Hofapotheke und Südwestfunk

Ein kurzer Blick in die Geschichte: Stéphanie de Beauharnais war Adoptivtochter von Napoléon Bonaparte und Großherzogin von Baden. Die Sommermonate verbrachte sie gerne in der Kurstadt. Weil sie des Öfteren Arzneien brauchte, hatte sie die Idee, eine eigene Apotheke zu eröffnen. 1838 war es so weit. Die Hofapotheke wurde nicht nur für sie, sondern auch für die Bürger der Stadt eine großartige Sache: aus medizinischer Sicht, aber auch fürs Prestige. Das Interieur war exquisit, aus edlen Hölzern. Vorratsgefäße hatte die Großherzogin in Paris fertigen lassen, aus französischem Porzellan. Der Napoleonische Adler zierte sie.

In rund 2000 Metern Entfernung zur Hofapotheke schrieb Klaus Schäfer im 20. Jahrhundert an der Rundfunkgeschichte mit: zunächst für den Hörfunk, ab 1971 fürs Fernsehen. Er hat im Lauf der Jahre so einiges mündlich Überlieferte für Archive verschriftlicht, Fundstücke aus dem einstigen DDR-Rundfunkarchiv gesichert, zudem sein Wissen an Volontäre weitergegeben. Dabei hat er alle Phasen der digitalen Entwicklung an seinem Arbeitsplatz miterlebt. Nach Sichtlochkarten kamen erste maschinelle EDV-Anwendungen bis hin zum ersten PC von IBM. „Wie stolz war ich, als ich in meiner Abteilung Mitte der 80ziger einen der ersten Computer mit Bildschirm einsetzen konnte. Zunächst liefen darauf hausinterne Programme – bis Android und Microsoft-Programme kamen“, erinnert er sich. Noch vor seinem 60. Geburtstag konnte Klaus Schäfer in den Ruhestand gehen: Die Fusion des SWF mit dem SDR zum Südwestrundfunk (SWR) im Jahr 1998 war mit Umstrukturierungen verbunden. Er machte Platz für die jüngere Generation.

Baden-Baden als Lebensort

Was das Paar an der Stadt besonders schätzt: Sie ist landschaftlich wunderschön gelegen und die Region bietet kulturell so einiges. Susanne Rössler nennt als Beispiele das Museum Frieder Burda, das Festspielhaus, das Theater und das Kurhaus in Baden-Baden, Klaus Schäfer die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe. Nach dem Krieg waren Badekuren, Pferderennen und das Casino Magneten für die Gäste der Stadt. Die Ansiedlung des Südwestfunks war ein Sprung nach vorne, denken beide. Mit den Medien kamen interessante Menschen und eine vielfältige Kultur nach Baden-Baden. 

Seit den 1980er Jahren hat sich die Stadt modernisiert und verjüngt. „Baden-Baden ist keine Alten-Stadt mehr, deutlich aufgeweckter als vor 30, 40 Jahren“, sagt Klaus Schäfer. Ihm fallen dazu eine ganze Reihe von Start-up-Unternehmen ein. Susanne Rössler sieht die Veränderung positiv, sagt: „Man kann nicht nur von alter Schönheit leben, muss auch dem Zeitgeist folgen.“ Dass nach dem Mauerfall bis zum Ukraine-Krieg viele Russen in Baden-Baden investiert und beim Einkaufen viel Geld dagelassen haben, habe der Stadt gutgetan. Läden und Hotels profitierten davon. Nun müssen die Stadtoberen die Weichen wieder neu stellen. Nur so viel: „Wo man guten Wein trinken und gut essen kann, gehen Menschen immer gerne hin“, denkt der Mann. Das quittiert die Frau mit einem Lächeln und fügt an. „Klaus hat sich hier wirklich bestens integriert.“

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