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KWA Klinik Stift Rottal

Yoga als Therapie und Philosophie

Der indische Yoga-Professor Sri N.V. Raghuram hat sein ganzes Leben der Yoga-Philosophie gewidmet und es zu seiner Lebensaufgabe gemacht, dieses Wissen insbesondere der westlichen Welt zu vermitteln, unter anderem bei KWA. Der langjährige Chefarzt der KWA-Rehaklinik in Bad Griesbach Dr. Christoph Garner berichtet über die Kooperation und ordnet Yoga ein.

Bad Griesbach, 01. Oktober 2024

Im Mai 2024 war es wieder so weit: Der ehemalige Chefarzt der KWA Klinik Stift Rottal, Dr. Christoph Garner, ein renommierter Neurologe, reiste mit seinem indischen Freund, einem Yoga-Professor, durch süddeutsche KWA-Stifte. Zum Vortrag von Sri N.V. Raghuram über die indische Yoga-Philosophie gehörten auch praktische Übungen. Raghuram hat sein ganzes Leben der Yoga-Philosophie gewidmet und es zu seiner Lebensaufgabe gemacht, dieses Wissen insbesondere der westlichen Welt zu vermitteln. Dr. Christoph Garner berichtet:

Die Zusammenarbeit mit Sri Raghuram begann 1994, als ich ihn auf Wunsch meines damaligen Ober- und jetzigen Chefarztes Dr. Radu Crisan für einige Stunden betreuen sollte. Raghuram erzählte mir, dass er in Bangalore (heute Bengaluru) in einer Klinik arbeite, die vielfältigste Yoga-Therapien für verschiedene Krankheitsbilder wie Rheuma, Asthma, Parkinson, Depressionen etc. entwickelt hätten. Und dass sie damit sehr erfolgreich auch schwerer erkrankte Patienten behandeln würden. Ich hatte Zweifel. Da ich als junger Medizinstudent schon 1979 und 1980 in Indien Praktika gemacht hatte und von der indischen Lebensweise und Philosophie beeindruckt war, fuhr ich 1995 in seine Klinik in Bangalore und machte zusammen mit indischen Patienten einen 2-wöchigen therapeutischen Yoga-Kurs mit. Zu meiner Verwunderung zeigten viele dieser Patienten nach den zwei Wochen erstaunliche Fortschritte. Und so kam es, dass ich mit Unterstützung der Verwaltungsleitung unserer Klinik diese Yoga-Therapie in der KWA Klinik Stift Rottal einführen konnte.

Wir schickten Therapeuten nach Indien, um diese dort zu schulen, und ab 1998 führte Sri Raghuram für viele Jahre zertifizierte Yoga-Ausbildungskurse an unserer Klinik durch, sodass unsere Therapeuten therapeutische Yoga-Übungen erlernen konnten. Seitdem können geeignete Patienten unserer Klinik an therapeutischen Yoga-Stunden teilnehmen. Diese wurden in den ersten Jahren von den von Sri Raghuram ausgebildeten deutschen Therapeuten durchgeführt, seit mehr als 10 Jahren kommen aber auch Studenten, die an der inzwischen zur Yoga-Universität (SVYASA) aufgewerteten Einrichtung ihre Yoga-Therapieausbildung machen, für jeweils drei Monate zu uns und führen im Rahmen ihrer Promotion ergänzende wissenschaftliche Arbeiten zum Erfolg der Yogatherapie durch.

Indische Yoga-Studentin im Januar 2014 in der KWA Klinik Stift Rottal - Fotos: Anton Krämer

Indische Yoga-Studentin im Januar 2014 in der KWA Klinik Stift Rottal - Fotos: Anton Krämer

Die Zusammenarbeit mit der Yoga-Universität wurde im Lauf der Zeit weiter ausgebaut, sodass Sri Raghuram jährlich im Frühjahr für einige Wochen zu uns kommt und hier neben Schulungen auch Seminare zum philosophischen und spirituellen Hintergrund gibt. Ergänzend reisen wir beide gerne auch durch süddeutsche KWA-Häuser, um dort Veranstaltungen zum Thema Yoga durchzuführen. Seit einigen Jahren werden wir von seiner Nichte, die eine Ausbildung in professionellen indischen Tempeltänzen hat, begleitet. Sie gibt zum Abschluss der Yoga-Vorträge eindrucksvolle Beispiele ihrer Kunst.

Seit meinem ersten Besuch in Indien hat mich die indische Philosophie und Lebensweise fasziniert. Es waren vor allem drei Erfahrungen, die mich damals tief beeindruckt hatten:

  • In Indien genießen ältere Menschen, insbesondere die älteren Familienmitglieder, hohen Respekt. Je älter sie sind, desto mehr gilt ihr Rat in allen Bereichen des Lebens.
  • Die Erfahrung, dass damals (1979) alle Inder, mit denen ich Kontakt hatte, ablehnten Fleisch zu essen, also Vegetarier waren. Sie begründeten es mit der Tatsache, dass es nicht notwendig sei, andere Lebewesen zu töten, wenn man auch so gut leben könne. Und da das indische vegetarische Essen sehr schmackhaft und vielfältig ist, habe ich auf meinen jetzt mehr als 30 Reisen in Indien niemals Fleisch oder Fisch vermisst.
  • Am meisten beeindruckte mich schon damals das hinduistische Konzept der Wiedergeburt. Dazu muss ich sagen, dass ich in München aufgewachsen bin, streng katholisch erzogen wurde und auch viele Jahre als „Ministrant“ mit der Kirche verbunden war, die mit dem strengen Konzept von Himmel oder ewiger Verdammnis in der Hölle in mir viel Angst, aber auch Zweifel an der Richtigkeit dieser Dogmen geweckt hatte. Hier erschien mir das Konzept der Wiedergeburt viel menschenfreundlicher. Je nach vorher gelebtem Leben bekommt man immer wieder eine neue Chance, seine im Prinzip unsterbliche Seele positiv zu entwickeln, bis man schließlich in die ewige Glückseligkeit eingeht.
Sri N.V. Raghuram (links) und Dr. Christoph Garner im Mai 2023 im KWA Parkstift Rosenau in Konstanz; in 2. Reihe: indische Tempeltänzerin - Foto: KWA

Sri N.V. Raghuram (links) und Dr. Christoph Garner im Mai 2023 im KWA Parkstift Rosenau in Konstanz; in 2. Reihe: indische Tempeltänzerin - Foto: KWA

Das Indien, das ich vor 45 Jahren kennenlernen durfte, hat sich inzwischen sehr verändert. Es gibt dabei viele positive, aber auch negative Aspekte. Mit Sorge betrachte ich die zunehmenden Spannungen zwischen der hinduistischen und der moslemischen Bevölkerung, die noch vor wenigen Jahren meist harmonisch zusammenlebten.
 

Was wir hier in Europa von Yoga lernen können

Im Westen versteht man unter Yoga oft nur das Erlernen von Körperübungen, die in den verschiedensten Positionen zur körperlichen Ertüchtigung und Verbesserung der Beweglichkeit durchgeführt werden. Auf den Titelseiten der Yoga-Lehrbücher finden sich meist junge sportliche Damen in akrobatischen Stellungen. Was Sri Raghuram aber immer wieder betont, ist, dass Yoga das Ziel verfolgt, nicht nur seinen eigenen Körper, sondern vor allem seinen eigenen Geist, seine Gedanken und seine Gefühle zu beherrschen.

Stellen Sie sich vor, Sie liegen im Bett und wälzen sich von irgendwelchen Sorgen geplagt hin und her. Sie beschließen, an etwas Schönes zu denken. Das gelingt Ihnen aber nur für einige Sekunden. Im Nu haben sich die sorgenvollen Gedanken wieder in Ihr Hirn eingeschlichen. Ihr Hirn denkt also, was es will, und nicht, was Sie wollen. Und das Gleiche gilt im Prinzip für alle anderen Lebensbereiche und Aktivitäten. Mit einer regelmäßigen Anwendung verschiedener Yoga-Techniken, wie Asanas (Körperübungen), Meditation, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen lässt sich erreichen, dass Ihr freier Wille wieder die Kontrolle über Ihre Gedanken und Handlungen gewinnt und Sie dadurch Ihr Leben besser gestalten können. Dass man nebenbei auch körperlich fit bleibt, ist ein erwünschter Nebeneffekt. 
 

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