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Fragen an Thomas Schurr

Im Gespräch: KBS-Geschäftsführer Thomas Schurr

Unterhaching, 30. März 2024

Könnten Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen und dabei auf ein Schlüsselerlebnis eingehen, von welchem Sie rückwirkend am meisten gelernt haben?

Thomas Schurr: Die erste berufliche Aufgabe nach meinem Studium war der Aufbau eines internen Rechnungswesens für eine private Klinikgruppe. Als sich dann die Gelegenheit zur Beteiligung an einer Beratungsgesellschaft bot, nutzte ich diese. Diese Gesellschaft – mit den Schwerpunkten Marketing und Werbung, Controlling und kaufmännischer Service sowie Netzwerk und Internet – habe ich dann über einen Zeitraum von fünf Jahren als Geschäftsführer entwickelt. 

2003 begann ich dann als Controller bei KWA. Folgende Themen haben wir deutlich vorangebracht: Wirtschaftsplanung durch die Hausleitungen, Entwicklung von Kennzahlen als Früherkennungsinstrumente für die Verantwortlichen vor Ort, Standortsicherungsprojekte, effizientes Reporting, Vorbereitung der Immobilienbewertungen für die Trennung in Besitz und Betrieb bis hin zur Umgestaltung der Unternehmensform zur gemeinnützigen AG. 

Seit Oktober 2006 arbeite ich als Geschäftsführer der KWA Betriebs- und Service GmbH – mittlerweile gGmbH. In dieser Position bringe ich auch meine Leidenschaft für Kulinarisches mit ein. Leckeres Essen auf Basis hochwertiger Produkte und einer handwerklich guten Verarbeitung tragen schließlich zur Lebensqualität bei. 

In diesem Fachbereich ist es gelungen, ohne Mehrkosten für KWA ein effizientes Management-Team aufzubauen und ein DIN ISO-zertifiziertes Qualitätsmanagement für die Betriebsübergänge aller hauswirtschaftlichen Bereiche von KWA in die KBS standortübergreifend zu installieren. Darüber hinaus haben wir ein Reporting für Küchen- und Hauswirtschaftsleistungen eingeführt, die jeweiligen Verantwortlichkeiten weiterentwickelt und das Rahmenkonzept KWA-Gastronomie etabliert. Das heißt: Das Versprechen, dass die Bewohner in unseren Restaurants und Cafés sowie in ihren Wohnungen ein kulinarisch hohes Niveau erwarten dürfen, halten wir auch: eine ausgewogene Frischeküche mit saisonalen und regionalen Produkten und internationalen Einflüssen. 2015 haben wir uns außerdem für eine Mitgliedschaft bei United Against Waste entschieden. Dazu gehört neben der systematischen Reduzierung und einem laufenden Monitoring des Speiseabfalls auch die Investition eingesparter Kosten in nachhaltige Lebensmittel. Nachhaltigkeitsmanagement und Qualitätsmanagement sind für KWA zudem wichtige Themen in meinem Aufgabenbereich.

Wie identifizieren Sie sich mit den Zielen und der Vision von KWA, und welchen Beitrag glauben Sie, dass Sie persönlich leisten können?

Wir widmen uns einer sinnstiftenden Tätigkeit und sind im wahrsten Sinne für unsere Bewohner da. Allem voran bilden unsere Beschäftigten einen sehr bedeutenden Bestandteil, um unseren Bewohnern ein wirkliches Zuhause zu geben. Dazu gehört, das Leben auch im hohen Alter aktiv und zukunftsfähig mitzugestalten. Und wenn Sie mich ganz persönlich fragen, dann gehört dazu auch ein jedes zufriedenes Lächeln bei Tisch. Denn aus diesem lässt sich ablesen, dass die Mühe, die wir uns geben, genau dort ankommt, wo sie vorgesehen ist!

Der 7. Sinn bei KWA ist die Freude. Was ist ihr 7. Sinn? Warum ist heutzutage Freude im Berufsalltag wichtiger denn je?

Diplomatie ist mein 7. Sinn. Und den braucht man, um gemeinsam auf die bestmögliche Lösung zu kommen. Wir verbringen einen sehr großen Teil unserer Lebenszeit zusammen bei der Arbeit. Geteilte Freude ist dabei für mich das Ergebnis aus Leidenschaft und dem Bewusstsein, etwas erreicht zu haben. Darin erkenne jenen großen Motivator, der uns alle weiter antreibt.

Wie wird das Miteinander in Ihrer Unternehmenskultur gelebt und zeigt sich dabei im Arbeitsalltag?

Alle können sich in die anstehenden Themen einbringen. Diese Themen werden diskutiert und auf Machbarkeit, Angemessenheit und Sinnhaftigkeit geprüft. Durch die gemeinsam herbeigeführten Entscheidungen erfolgt im zweiten Schritt die verbindliche und nachhaltige Umsetzung der Vereinbarungen.

„Einer für Alle und Alle für einen!“ – Was ist heutzutage in einem modernen Unternehmen im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen nicht mehr wegzudenken?

Wir können nur gemeinsam unsere Ziele erreichen. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, damit ein Vorhaben zum Erfolg führt. Wenn ich die eigene Aufgabe im Griff habe, verfüge ich auch über die notwendigen Kapazitäten, um andere zu unterstützen. Und ich empfinde es als richtig und wichtig, das, was man zusammen erreicht hat, auch zu feiern – und sei es mit einem gemeinsamen Essen. Tatsächlich sollte so manches, was wir am Schreibtisch erarbeitet haben, an einem schön gedeckten Tisch einen würdevollen Schlusspunkt finden.

Welche Herausforderungen müssen sich Arbeitgeber im Bereich des senior livings (Gesundheits- und Sozialwesens) mehr und mehr stellen? Und warum ist es so wichtig, manchmal outside-the-box zu denken?

Für mich besteht kein Zweifel daran, dass es jetzt und in Zukunft vor allem darauf ankommt, Beschäftigte zu gewinnen und zu halten – um ein Zuhause für unsere Bewohner zu ermöglichen und um unser Unternehmen langfristig auf starke Beine zu stellen. Und gäbe es eine für mein Aufgabenfeld passendere Redewendung als jenen Blick über den Tellerrand? Denn ich sehe es als meine und unsere Pflicht, auch von anderen Branchen zu lernen und die neuesten Entwicklungen der Industrie für uns nutzbar zu machen.

Fahrrad oder Auto? Was würden Sie wählen?

Das Fahrrad ist mir lieber.

Früher Vogel oder Nachteule?

Früher Vogel.

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