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Alternovum Ausgabe 2/2024

Welche Bedeutung hat Kultur für Sie?

Fünf Fragen an die Bayerische Kultusministerin Anna Stolz zum Titelthema Kultur.

Anna Stolz, Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus - Foto: Matthias Balk / StMUK

Unterhaching, 28. September 2024

ALTERNOVUM: Frau Staatsministerin, Sie sind in Unterfranken aufgewachsen und zur Schule gegangen. Wie haben Sie als Kind und Jugendliche Kultur erlebt?

Staatsministerin Anna Stolz: Auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Zuerst fällt mir ein, wie nervös ich noch war, als ich das erste Mal bei unserem Schultheater auf der Bühne stand. Und gleichzeitig, wie viel Freude mir dieser erste Auftritt gemacht hat. Als Nächstes fallen mir viele Romane und Abenteuerbücher ein, in deren Welten ich immer schon gerne abgetaucht bin. Aber Kultur ist natürlich viel mehr: Für mich bedeutet sie neben Kunst, Musik oder Theater vor allem auch Brauchtum, Feste und Traditionen. 

Wie hat sich in Ihrer Studienzeit an verschiedenen Orten Ihr Blick auf Kultur verändert?

Ich habe während meines Studiums in Würzburg, Barcelona und Münster gelebt – drei sehr verschiedene Städte, von denen jede auf ihre Art faszinierend ist. Dabei habe ich vor allem während meiner Auslandsjahre in Barcelona gespürt, wie sehr regionale Kultur die Menschen prägt und wie gerade auch die Vielfalt der Kulturen dabei helfen kann, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und die Welt aus den verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Ehe Sie in den Landtag gewählt wurden, waren Sie Kreisrätin und Bürgermeisterin. Was hat die Menschen vor Ort in Sachen Kultur am meisten interessiert?

Alles das, was meine Heimatregion rund um Arnstein und jede einzelne Gemeinde so besonders und so unverwechselbar macht. Unterfranken ist beispielsweise die Hochburg des bayerischen Faschings, und auch in Arnstein sehen wir das Leben gerne von der heiteren Seite. Wir sind deshalb schon ein bisschen stolz, dass die Verleihung des fränkischen Kabarettpreises schon seit vielen Jahren bei uns in der Stadthalle stattfindet.

Bayern ist gemäß Verfassung ein Rechts-, Kultur- und Sozialstaat. Mit welchen Weichenstellungen bzw. Maßnahmen fördern Sie an Schulen den Kulturstaat?

Beispiele gibt es unzählige, sie reichen von der Literatur-, Dialekt- und Sprachförderung über unsere gerade neu eingeführte Verfassungsviertelstunde bis hin zum Schulprojekt zum Thema Nachhaltigkeit. Besonders wichtig ist mir auch die kulturelle Bildung. Sie fördert Kreativität, Kommunikation und Kooperation, Konzentrationsfähigkeit, aber auch Disziplin und Ausdauer. Das alles sind Fähigkeiten, von denen gerade unsere Jüngsten auch später profitieren. Gleichzeitig ist sie auch unverzichtbar im Schulleben, sei es bei Konzertabenden, Festen oder Theatervorstellungen. Wir unterstützen das von Seiten des Kultusministeriums mit verschiedenen Maßnahmen und Initiativen wie zum Beispiel  der Etablierung von Kulturschulen, Kunstgrundschulen, musikbegeisterten Grundschulen oder auch Projekten wie dem Kulturtag Bayerischer Schulen oder dem Aktionstag Musik in Bayern.

Wo liegen Ihre persönlichen Präferenzen bei den sogenannten Schönen Künsten und was bringt Ihnen die Beschäftigung mit Bildenden Künsten, Musik und Literatur?

Es fasziniert mich schon seit meiner Kindheit, wie einfach und schön es ist, mit einem guten Buch innerhalb von Sekunden einzutauchen in eine Welt der Fantasie. Eine andere Form der Poesie ist die Musik, die ich durch Texte und Melodie als große Inspiration für mich selbst im privaten wie im beruflichen Alltag erlebe. Einer der schönsten Nebeneffekte, die mein Amt als Kultusministerin mit sich bringt, ist, dass ich durch meine vielen Schulbesuche die Vielfalt Bayerns und seiner Menschen täglich neu erleben darf. 

Kultusministerin Anna Stolz
Von 2014 bis 2018 war die Juristin hauptamtliche Bürgermeisterin im unterfränkischen Arnstein und Kreisrätin von Main-Spessart. Seit November 2018 ist sie Mitglied des Bayerischen Landtags. Von 2018 bis 2023 arbeitete sie als Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus dem Minister zu. Seit November 2023 ist sie nun selbst Kultusministerin und Teil von Markus Söders Kabinett.

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