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Fragen an Dr. Johannes Rückert

Im Gespräch: KWA-Vorstand Dr. Johannes Rückert

KWA-Vorstand Dr. Johannes Rückert – Foto: KWA / Lisa Hantke

KWA-Vorstand Dr. Johannes Rückert – Foto: KWA / Lisa Hantke

Unterhaching, 30. März 2024

Könnten Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen und dabei auf ein Schlüsselerlebnis eingehen, von welchem Sie rückwirkend am meisten gelernt haben?

Dr. Johannes Rückert: Ich bringe einen vielleicht etwas ungewöhnlichen beruflichen Hintergrund mit: Als Mathematiker liegt mein Fokus auf logisch abgeleiteten und gut begründeten Entscheidungen. Während meiner Zeit als Unternehmensberater konnte ich diesen Fokus durch Erfahrungen in Betriebswirtschaft und Kommunikation anreichern. Anschließend war ich über 13 Jahre lang in leitender Position eines anderen Sozialunternehmens tätig. Dort habe ich viel über die Bedeutung der Stimmung und Motivation der Teams vor Ort für den Erfolg einer geographisch verteilten Organisation gelernt: Ist Zusammenspiel zwischen Einrichtung und Zentrale stimmig, folgen positive Ergebnisse fast von selbst.

Wie identifizieren Sie sich mit den Zielen und der Vision von KWA, und welchen Beitrag glauben Sie, dass Sie persönlich leisten können?

KWA verkörpert sowohl soziales Engagement als auch unternehmerischen Spirit: Es bietet sinnstiftende Arbeit und das gute Gefühl, keine Rendite an Investoren ausschütten zu müssen. Gleichzeitig ermöglicht es uns, aktiv zu gestalten, anstatt uns nur an Vorgaben der Kostenträger zu orientieren. Daher möchte ich dazu beitragen, diese Kombination zu stärken. 

Der 7. Sinn bei KWA ist die Freude. Was ist ihr 7. Sinn? Warum ist heutzutage Freude im Berufsalltag wichtiger denn je?

Eine große Handelskette wirbt mit dem Slogan: 'Ein Job ist ein Job ist ein Job. Bis Du den einen findest, der Sinn stiftet.' In der heutigen Zeit ist Freude im Berufsalltag wichtiger denn je und viele Menschen suchen nicht mehr nur nach einem Job, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie sehnen sich danach, etwas Sinnvolles zu tun. So haben qualifizierte Mitarbeitende oft die Wahl zwischen verschiedenen Arbeitgebern; Arbeit ist daher viel mehr als nur ein Tausch von Zeit gegen Geld. Bei KWA steht die Arbeit mit Menschen für Menschen im Mittelpunkt und gibt einem genau das zurück, was so oft gesucht wird: Freude. Das trägt maßgeblich zum Erfolg bei.

Wie wird das Miteinander in Ihrer Unternehmenskultur gelebt und zeigt sich dabei im Arbeitsalltag?

Unsere Unternehmenskultur wird nicht durch das Verabschieden eines Leitbilds erzeugt, sondern muss täglich mit Leben gefüllt werden. Daher liegt es mir auch am Herzen, dass jeder die Möglichkeit hat, Ideen einzubringen - sei es aus der Geschäftsleitung oder einer Fachfamilie. Natürlich braucht es am Ende eine Entscheidung, welche Ideen umgesetzt werden können, doch dabei ist immer eine respektvolle Kommunikation wichtig: Wer die Zusammenarbeit mit Menschen ernst nimmt, wird dies aus eigenem Antrieb tun.

 

„Einer für Alle und Alle für einen!“ – Was ist heutzutage in einem modernen Unternehmen im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen nicht mehr wegzudenken?

Heutzutage ist die bewusste Nutzung der endlichen Ressourcen unverzichtbar. Auch wenn wir vieles möglich machen können, stoßen wir doch gelegentlich an Grenzen. Dann ist es mir besonders wichtig, offen zu kommunizieren, warumetwas einmal nicht umsetzbar ist. Mein Leitsatz hierbei lautet: 'Sage, was du tust, und tue, was du sagst.“

Welche Herausforderungen müssen sich Arbeitgeber im Bereich des senior livings (Gesundheits- und Sozialwesens) mehr und mehr stellen? Und warum ist es so wichtig, manchmal outside-the-box zu denken?

Im Gesundheits- und Sozialwesen stehen Arbeitgeber vor der Herausforderung, sich verstärkt mit dem langanhaltenden Fachkräftemangel auseinanderzusetzen. Diese Situation betrifft nicht nur uns, sondern ist nahezu in allen Unternehmen unserer Branche präsent. Wir können diese Herausforderung auch nicht lösen, jedoch haben wir die Möglichkeit und die Verantwortung, uns so attraktiv für Mitarbeitende zu gestalten, dass sie gerne zu uns kommen und auch bleiben wollen. Gleichzeitig müssen wir stetig prüfen, ob wir unsere seit über 50 Jahren gewachsenen Leistungsversprechen möglicherweise durch den Einsatz von Technologie oder organisatorische Neuausrichtungen weniger ressourcenintensiv gestalten können. Genau hier liegt die Notwendigkeit, gelegentlich unkonventionelle Denkweisen zu nutzen.

Fahrrad oder Auto? Was würden Sie wählen?

Je nachdem: Wenn das Wetter gut ist und der erste Termin nicht zu früh, fahre ich die 15km in mein Büro gerne mit dem Rad. Wenn ich unterwegs bin, nehme ich den Zug. Oder das Elektroauto.

Früher Vogel oder Nachteule?

Je nachdem was nötig ist: Auch ich bin Dienstleister. Aber wenn ich die Wahl habe, hänge ich lieber am Abend noch eine Stunde dran.

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